Land | Ungarn |
Datum/Dauer | Februar-Juni 2017 |
Hauptthema | Klasse |
Altersgruppe der Studenten | Im Alter von 13-15 Jahren |
Lage/Einstellung der Schule | Kleine öffentliche Grundschule auf dem Land |
Thema | Es gab einen ernsten Konflikt innerhalb der Klasse, als eine der Schülerinnen ihre Klassenkameraden bestohlen hat. Leider wurde das Mädchen von der Schule verwiesen, aber durch die Postkastentechnik ist es der Klasse gelungen, ihre Emotionen auszudrücken, dem Mädchen zu vergeben und stärker als zuvor zusammenzukommen. |
Beschreibung der Fallstudie
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Einer der Lehrer, die am ungarischen Pilotierungsprozess teilnahmen, war ein stellvertretender Klassenlehrer der 7. Sie arbeitet seit einem Jahr mit ihnen, und es war nicht immer einfach mit ihnen. Dies zeigte sich in einem sehr ernsten Vorfall: Die Schüler merkten, dass jemand von ihnen stahl.
Die Emotionen waren während dieser Zeit hoch, es gab viele Spannungen unter den Schülern, da sie sich in der Klasse unsicher fühlten. Es gab eine Untersuchung, und es stellte sich heraus, dass eine ihrer Klassenkameraden – ein Mädchen – diejenige war, die gestohlen hat. Schließlich wurde auch die Polizei hinzugezogen, und leider führte der Vorfall dazu, dass das Mädchen von der Schule verwiesen wurde. Bevor sie die Schule verließ, führte der Klassenmeister ein Gespräch mit ihr und ermutigte sie, die Situation mit ihren Klassenkameraden zu besprechen. Das Mädchen hat sich dagegen entschieden – es ist natürlich verständlich, dass es eine äußerst schwierige Situation für sie ist. Aber so blieb die Spannung bestehen, und es gab keine Möglichkeit für eine friedliche Lösung. Der Klassenlehrer und der stellvertretende Klassenlehrer baten die Klasse schließlich, die Postbox zu benutzen. (Sie üben schon seit einem Monat damit.) Die Lehrer baten die Schülerinnen, dem Mädchen Botschaften zu schreiben und ihr ihre Emotionen auszudrücken. Die Schülerinnen und Schüler taten dies und schickten ihre Nachrichten später auch über Facebook an das Mädchen. Hier sind die Nachrichten:
Das Mädchen hat sie gesehen, und eine Stunde später antwortete sie mit „Es tut mir leid“. Mit Hilfe der Postbox hatten die Schülerinnen und Schüler bereits Botschaften über ihre Emotionen geschrieben, so dass die Lehrerinnen und Lehrer ihre Erfahrungen für die Lösung dieses speziellen Konflikts in der Klasse nutzen konnten. Auf diese Weise konnte das Mädchen auch sehen, dass die überwältigende Mehrheit der Klasse nicht wütend auf sie ist, was ihre Anspannung und Schuldgefühle lindern könnte, und schließlich konnte sie sich entschuldigen, was ein wichtiger Schritt zur Bewältigung der Situation war. Nach Ansicht des stellvertretenden Klassenmeisters konnte man seitdem spüren, dass die Klasse viel enger zusammen ist als zuvor, sie können und werden ihre Emotionen leichter, ruhiger und im Allgemeinen akzeptabler teilen. |